Hooge-Spezialitäten
Was für ein Tag. Dramatischer Sonnenaufgang, dramatischer Sonnenuntergang. Dazwischen: Freitag. 107 oder 117 Menschen leben auf Hooge. Nur, wo sind sie denn hin? Und die, die man trifft, reden nicht viel, und die, die reden, lassen sich nicht so toll gern fotografieren. Sehr scheue Spezies, diese Hooger.
Inzwischen vermehrt Angstattacken, den/das Blog mangels Material auf Dauer nicht füllen zu können. Die Bänke sind jetzt alle fotografiert. Ausweichen auf Türen? Nach Pellworm? Besser nicht, die wenigen Einheimischen, die man trifft, sagen: Da drüben leben die Menschenfresser, und das sagen sie im breitesten Platt und mit einem merkwürdigen Unterton. Also doch besser hierbleiben und weiterhin die Zeit mit der Suche nach diesem WLan verbringen. Nicht Fon, sondern Fön kriegt man dabei vor Verzweiflung. „ERROR 404?“ „Die Seite konnte leider nicht gefunden werden?“ Und so gehen die Tage dahin, und damit wohl auch die letzten Leser. Dabei sollte man pro Tag wenigstens 1000 haben. Star-Blogger empfehlen, andere Blogs zu empfehlen, dann würden die einen empfehlen und so weiter. Der Rest ergebe sich von allein. Na vielen Dank auch. Mich deprimiert so etwas. Und derweil läuft dieses Internet da draußen rum.
Ein Grund zur Freude dagegen:
Honig von Hooge.
Oder wahlweise auch Honig von Langeneß. Kein Schmu.
Die Bienenlein werden vom Festland quasi als Pensionsgäste auf die Hallig gebracht, da stehen sie dann von Mai bis Ende August, und das Ergebnis ist: Hart erarbeitet, aber umwerfend. Der Hooge-Honig (Klee) ist ganz zart, und der von Langeneß (Strandflieder) cremig und herzhaft im Abgang.
Erhältlich in allen Geschäften Ihres Vertrauens.
Und noch eine Empfehlung:
Diese Kekse sind handgeklöppelt. 3 Euro die Tüte, und garantiert nur auf Hooge erhältlich. – Cantuccini, Florentiner, Schokokekse, Nusskekse. Für jeden etwas, aber nicht für jeden genug. Jammerschade. Fragen beantwortet gern die Hallig-Kaufmännin.
Nützlichstes Accessoire des Tages:
Also, wenn man mich fragt: Internet wäre schon schön. Hoppla. Das wird ein Leben.
To do Liste für heute:
Ein Mal um die Hallig laufen. 13 Kilometer, zweieinhalb Stunden.
Post von der Tante.
Stöhnt unter der schlimmen Hitze auf Sri Lanka. Glücklicherweise sei man aber nun auf dem Weg ins Hochland, da seien die Temperaturen „etwas gemäßigter“. Sehr witzig.
Zuletzt getroffen:
Thorsten Junker. Der neue Hafenmeister auf Hallig Hooge. Kommt aus Bad Oeynhausen, hat sich aber für ein Leben auf der Hallig entschieden. Ein Porträt morgen im Journal der Lübecker Nachrichten.
Lost auf Hooge:
Was der Tourist nicht alles so vergisst. Brillen. Sonnenbrillen. Lesebrillen. Brillenetuis. Gut möglich, dass die Besitzer vom Ausblick hier so überwältigt waren, dass sie nie wieder andere Dinge sehen wollten. Oder so. Fragen nimmt das Tourismus-Büro gerne entgegen.
Wünsche? Anregungen?