Was passiert mit Hooge?
Ab übernächster Woche geht die Fähre für mehrere Wochen in die Werkstatt – oder Werft, wie es hier oben heißt. Generalcheck, und das ist auch gut so. Nur, zum Festland nach Schlüttsiel sind es 18 Kilometer. Und dann? Schwimmen? Fliegen?
Jemand wird durchs Watt nach Pellworm laufen müssen. Ich bin neu, das kann niemand von mir verlangen. Außerdem, ich habe Verpflichtungen; das/der Blog muss geschrieben, das Büro gesaugt, die Tassen abgewaschen werden. Ich weiß, dass viele das ganz anders sehen, nur deswegen kann ich hier nicht alles stehen und liegen lassen. Ich bleibe. Noch 13 Wochen. Damit das klar ist.
P.S. Die Telekom hat im Büro angerufen. Nächste Woche will sie die Telefonzelle abbauen. Jetzt werden die auch noch komisch. Ich mach das nicht mit.
P.P.S. Gerade am Aushang gelesen:
„Zukünftig ist für das Ausstellen von Gestattungen die Stadt Husum zuständig.“
Fähre einholen. Telefon abbauen. Entzug von Gestattungen.
Wenn man mich fragt, hier ist doch was im Busch. Ich bleibe dran.
Mein Leser fragt:
wie funktioniert das mit dem Müll? Wird der einfach über den Deich geschmissen? Sorry, ich bin Südländerin, keine Ahnung, ob Deich der richtige Ausdruck ist.
Lieber Leser,
es mag im Süden ja üblich sein, Dinge achtlos wegzuwerfen, bei uns aber herrscht Ordnung. Hier gibt es nicht nur Gestattungs-Behörden, das greift weiter. Beim Müll etwa geht das so:
Also: Das ist Hartwig. Hartwig fährt jede Woche mit seinem Traktor (82 PS) die Warften ab und sammelt entweder die Säcke oder die Container ein. Gelb für Plastik. Grün für Papier. Schwarz für Restmüll. Den Müll fährt er runter zur Fähre, dort wird er aufs Festland verschifft und anschließend geht es weiter zur Mülldeponie. Der Clou: Hartwig hat sich für seinen Traktor eine patentreife Vorrichtung einfallen lassen; er kann zeitgleich drei Container transportieren, und das ist auch wichtig; denn während der Saison ist hier der Teufel los, da kommt Hartwig beim Müllräumen kaum hinterher. Im Winter fährt er nur alle 14 Tage. Wenn Hartwig allerdings krank ist, dann weiß ich auch nicht.
Früher war das natürlich alles anders. Da haben die Hooger ihren Restmüll im Garten verbrannt, aber damals gab es auch Hartwig noch nicht.
Jetzt bitte weitere Fragen.
Zuletzt getroffen:
Uwe Jessel. War 32 Jahre an der Grund- und Hauptschule Lehrer auf Hooge. Jetzt geht er in Pension. Ein Porträt im Wochenend-Journal der LN.
Accessoire des Tages:
Nebelhorn
To-do-Liste:
Pastor treffen. Konzept suchen.
Lost auf Hooge:
Hallo. Kann das mal bitte jemand wegräumen?
Liebe Marion,
ich kann Dich beruhigen. Wenn Deine 3 Monate rum sind, fährt auch die Fähre wieder! Bis dahin heißte es: Mitgehangen, mitgefangen…
Gruß ans andere Ende der Warft
Corinna
Danke. Geht mir gleich wieder besser. Man macht sich ja so seine Gedanken.
Ok, hier eine Frage: „Konzept suchen“. Heißt das, du hattest eins und hast es verloren (und brauchst beim Suchen Hilfe vom Pastor??) ? Oder hattest Du noch gar keins?
Ja, das sind so Fragen. . . Laß mich drüber nachdenken.
Liebe Frau Hahnfeldt, fahren Sie weiter runter im Tempo und Sie werden sich bald richtig wohl fühlen auf der Hallig! Zweieinhalb Stunden einmal um die Hallig? Da ist noch zu forsches Tempo in den Beinen. Ich fahre seit über 20 Jahren für Malkurse nach Hooge und habe Sie über die drei Monate Aufenthalt dort von Anfang an beneidet! Nach den Bänken könnten jetzt vielleicht die Himmelsvarianten Fotothema sein … Sehr ergiebig!
Viele Grüße an die Menschen im Fremdenverkehrsbüro und Frau Tiemann im „Blauen Pesel“. Andere nette Leute dort lernen Sie sicher auch noch kennen!
Frauke Borchers
Ist notiert. Ich danke vielmals – und gebe die Grüße gerne weiter.