Hallig Hooge. Friesisch herb.
Man könnte natürlich auch nichts tun, auf Hooge geht das gut. Gerade jetzt, wo sich die Saison erst warmläuft, gerade jetzt, wo es kaum Touristen gibt. Man könnte aber auch das tun, was die Experten empfehlen. In etwa geht das so.
9 Uhr:
Dem Tag mit einem Frühstück beim Aufstehen zusehen.
10 Uhr:
Danach zur Kirche. Mit Glück ist Sonntag. Mit Glück ist Feiertag. Gottesdienst: 10 Uhr.
Zur Kirche gibt es vor allem zu sagen: Eindrucksvoll in ihrer Bescheidenheit.
Sie wurde 1640 erbaut, unter anderem aus den Resten der Kirche von Osterwohld, einer Kirche, die in der Sturmflut von 1634 versank. Aus ihr sollen Gestühl, Taufbecken und Kanzlei stammen. Mangels Platz wurden die Toten auf dem Friedhof immer mal wieder übereinander statt nebeneinander beerdigt. Besonders auch: Das Pfarramt ist größer als die Kirche. Was aber nichts über den Pastor sagt.
Montags übrigens ist die Kirchwarft für die Öffentlichkeit geschlossen; die Hooger sollen die Möglichkeit haben, sich in Ruhe um die Gräber kümmern zu können. Gerade in den Frühjahr- und Sommermonaten sei es wegen der Touristenströme sehr notwendig.
Infos: http://halligkirche.de
11.30 Uhr
Nach der Kirche zur Hanswarft (16 Haushalte, 47 Bewohner, Angaben Wikipedia), dem Zentrum der Hallig. Mit Kaufmannsladen, Sturmflutkino, Souvenirshop, Touristikbüro – und dem Königspesel.
Pesel bedeutet so viel wie gute Stube, und wenn das Ganze noch mit dem Wörtchen König verbunden wird wie in diesem Fall, kann man sich in etwa vorstellen, was das bedeutet: der Raum, die Räume nämlich sind besonders herrschaftlich, für eine Hallig zumindest, für einen Pesel zumindest aus dieser Zeit. Mit Kacheln aus Delft und wertvollem Porzellan. Eigentümer des Hauses war ein Kapitän, und zum Königspesel wurde sein Haus, als Friedrich VI. von Dänemark 1825 dort auf besseres Wetter warten musste. Das Haus befindet sich noch immer im Familienbesitz.
Tipp: Wer um diese Jahreszeit kommt, muss nicht lange auf einen Einlass warten.
Infos und Führung: Familie Bendixen, Hanswarft, Telefon 04849-219 oder 259.
16 Uhr:
Wer mag und wer noch kann, wirft einen Blick in die Wattstation mit Aquarium und kleinem Museum, und wer Glück hat, kombiniert seinen Aufenthalt auf Hooge mit einer Wattwanderung. Termine ersichtlich unter:
http://www.schutzstation-wattenmeer.de/unsere-stationen/hooge/veranstaltungen-watt-erleben/
19 Uhr:
Um das Ende des Tages Tag perfekt zu machen: essen gehen oder selbst kochen; etwa Kartoffelbrei oder Kartüffelbrie, wie man hier sagt. Dazu gerne nach Wahl ein paar Eier – oder Spinat – oder ein Stück Leber oder oder oder.
21 Uhr:
Nachtwandern, und das geht auch auf dem Fahrrad.
Infos: Ausleihen unter Tel. 04849- 224 oder 244 am Fähranleger.
Nachtrag:
So schön die Hallig sich in ihrer Einsamkeit zurzeit offenbart, einen Nachteil hat diese Jahreszeit. Das Wetter ist volatil, und vieles ist geschlossen; das Museum etwa, das Sturmflutkino; Cafés und Restaurants arbeiten nur im Winterbetrieb oder sie sind erst gar nicht geöffnet.
Nur: Wer das eine will, muss das andere mögen.
(threemonths.de kann auch anders)
w.z.b.w.
quod erat demonstrandum.
Lecker Frühstück. Die Bilder sind ja wieder toll. Besonders das eine. Durchs Schlüsselloch fotografiert? Kamera wieder i.O. oder mit Handy ? Wie es aussieht spielt das Wetter auch mit.
Kamera nicht i.O., aber die freundlichen Nachbarn haben ausgeholfen. Wieder Canon. Jetzt EOS 20D. Mal sehen, wie lange die hält. LG. die Marion